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Arndt Schmidtmayer

5. Juli 2018

Wir brauchen mehr professionelle digitale Transformer

„Change mich am A…“ – der Bestseller-Buchtitel beschreibt recht gut die hohe Frustration bei allen Beteiligten und die große digitale Transformationslücke in Deutschland. Was immer noch falsch läuft und was sogenannte „Digitale Transformers“ besser machen müssen, erklärt der ehemalige e-Business Manager und ausgebildeter Change -Coach, Berater sowie Top100 Trainer Arndt Schmidtmayer.

Speakers Excellence: Die Mehrzahl an Digitalen Transformationen und Change Projekten lässt weiterhin zu wünschen übrig, warum das?

Arndt Schmidtmayer: Führungskräfte und Mitarbeiter von Start-ups, KMUs und internationalen Konzernen haben weiterhin hohes Verbesserungspotenzial, den unaufhaltsamen digitalen Umbruch systematisch zielführend zu begleiten, um endlich eine positivere Beteiligung und damit bessere Ergebnisse bei diesen tiefgehenden Veränderungsprojekten zu generieren. Laut dii nutzen nur 17% der Unternehmen in digitalen Transformationen strukturierte Change Methodiken, obgleich Digitalisierung einen weit gewichtigeren unternehmensweiten Wandel bedeuten als die Umstellung von Faxbestellungen auf ein online Ordersystem.

Speakers Excellence: Worin liegt das Verbesserungspotenzial, damit weniger Frust aufkommt und bessere Veränderungsergebnisse gelingen?

Arndt Schmidtmayer:                                            
Wie der CDO (Chief Digital Officer) eines Automobilkonzerns neulich auf einer Podiumsdiskussion herausstellte: „Das Wichtigste in der digitalen Transformation sind die Menschen und Ihre Mindsets.“ Das kann ich aus eigener Erfahrung als e-Business Manager in 11 Ländern bei einem anderen internationalen Konzern bestätigen. Diverse Artikel und die CDO-Studie 2017/18 von Kienbaum untermauern dies. Die Einstellung ist allerdings nicht so einfach zu verändern, dazu braucht es schon einen professionellen „Digital Transformer“ – ob diese Funktion noch eine klassische Führungskraft oder ein Kollege innerhalb der selbstorganisierten Teams ausfüllt, ist erst einmal zweitrangig. Im Vordergrund muss stehen, dass der nicht nur fachliche, prozessuale sondern auch emotionale und häufig kulturelle Wandel systematisch und nachhaltig erfolgreich gemeinsam mit den Betroffenen gestaltet wird. Die Autos, die sich zu (u.a. selbst-parkenden) Robotern verändern, gibt es bereits zu Haufe – die menschlichen digitalen Transformer, die auch die Gefühlswelt aller Beteiligten psychologisch systemisch berücksichtigen, existieren noch nicht in der breiten Masse.

“Veränderungsprogramme scheitern meistens nicht an der Sachthematik.”

Speakers Excellence: Was muss ein „Digital Transformer“ denn konkret können und leisten?

Arndt Schmidtmayer:
Digital Transformers sollten erfahrene Change Coaches sein, welche Veränderungen effektiv und nachhaltig umsetzen mit digitaler Kompetenz, Change-Hintergrundwissen und Erfahrung mit erprobten Methodiken sowie mit emotionaler (Führungs-) Intelligenz. 86 Prozent der Personen einer Change Befragung von Mutaree sind der Meinung, dass ein nachvollziehbarer Nutzen des Change-Projektes die wichtigste Voraussetzung sei, um einen Change-Prozess motiviert, engagiert und mit Freunde zu unterstützen. Und nachvollziehbar ist es nicht wirklich für alle Betroffenen, wenn sie  die vermeintlichen Nutzenversprechen lediglich von oben vorgebetet bekommen, selbst wenn oder besonders wenn dies in Form einer schicken PowerPoint-Präsentation oder in einer E-Mail verkündet werden. Besser funktioniert eine wirklich positive emotionale Aufladung durch gemeinsames Erarbeiten (Co-Creation) der Vorteile der (digitalen) Transformation für Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Geschäftsführung bzw. Unternehmen – Betroffene zu Beteiligte machen ist und bleibt ein Klassiker, wird aber leider immer noch zu wenig in der Praxis dezidiert berücksichtigt.

„Emotionen – gute wie schlechte – müssen stärker berücksichtigt werden“

Speakers Excellence: Den Nutzen gemeinsam erarbeiten, ist das alles?

Arndt Schmidtmayer: Nein, natürlich sind eine generelle Offenheit bzw. neuartige digitale (nicht unbedingt Silicon Valley) Kultur notwendig und eine Veränderungsbereitschaft bzw. Mut sowie ein neues Verständnis von Digital Leadership und nicht nur der neuen agilen Methoden wie Design Thinking und Scrum. Zudem müssen die erfolgskritischen, individuellen Bedenken und Ängste nicht nur entdeckt  werden, sondern sie müssen in vertrauensvollen,  konstruktiven und lösungsorientierten Einzelgesprächen zwischen den Mitarbeitern und Veränderungsagenten oder -mentoren bzw. Führungskräften dialogisch bearbeitet werden. Dabei müssen nicht nur Sachkonflikte faktisch gelöst werden, sondern auch die negativen Gefühle in der subjektiven Wahrnehmung des Einzelnen angenommen, wertgeschätzt und angegangen werden – klingt logisch, ist leider zeitlich und emotional aufwendig und wird nur selten im Arbeitsalltag angewendet (Ausnahmen bestätigen wie so oft die Regel – gerne Ihre positiven oder negativen Erfahrungen in einen Kommentar schreiben).

Speakers Excellence: Was gilt es final noch zu beachten?

Arndt Schmidtmayer: Geltende Change-Grundprinzipien wie „Betroffene zu (digital) Beteiligte machen“ (s.o.) spielen mittlerweile eine immer wichtigere Rolle – gerade mit den (virtuellen) Möglichkeiten beispielhaft des Crowd sourcing, den offen gestalteten Bar Camps oder den intensiven Hackathons (nicht nur für Programmierer). Last but not least zeichnet erfolgreiche Digitale Transformers insbesondere in wirklich disruptiven Erneuerungen (sogenannte „Pivots“) ein langes Durchhaltevermögen etwa eines Marathonläufers aus, der Ressourcen auch über die ersten 10 Kilometer hinaus sicherstellt und auch immer wieder unterschiedliche Wege einschlägt: denn viele Wege führen schließlich nach Rom oder Athen oder wo immer die digitale und agile Reise uns hinführt.

 

 

Arndt Schmidtmayer

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