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Torsten Schröder

13. Juli 2023

Empathie trifft Hochsensibilität

Empathie trifft Hochsensibilität – Perfect Match oder falsche Freunde?

„Deine Empathie ist bewundernswert – wie gut du dich auf Menschen einstellen kannst“.
„Sei doch nicht so empfindlich, das hat er oder sie doch nicht so gemeint!“.

Sicher hat fast jeder von uns beide Sätze schon gehört. Vielleicht sogar in unmittelbarem Zusammenhang.

Dazwischen liegen die berühmten Nuancen, für den, der sie ausspricht und die ebenso berühmten Welten, für den, an den sie sich richten.
Empfindsam oder empfindlich sein – die Kompetenz der Empathie und die Eigenschaft der Hochsensibilität können miese falsche Freunde sein. Oder eben auch ein Perfect Match.

Als Speaker mit Fokus auf Hochsensibilität halte ich häufig Vorträge über verschiedene Aspekte dieses Themas, einschließlich der Verbindung von Empathie und Hochsensibilität.
Dabei ist mir die Begriffsabgrenzung sehr wichtig.

Empathie bezieht sich auf die Fähigkeit, die Emotionen und Gefühle anderer Menschen zu erkennen, zu verstehen und mitzufühlen.

Es ist eine Form der zwischenmenschlichen Verbundenheit und Einfühlungsvermögen.
Hochsensibilität hingegen beschreibt eine erhöhte Reaktivität des Nervensystems auf äußere Reize, wie z.B. Geräusche, Gerüche oder Emotionen.

Es ist eine tiefgreifende Art der Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen.
Empathie kann auch situativ sein, d.h. man kann in bestimmten Situationen empathisch reagieren, während Hochsensibilität eine dauerhafte Eigenschaft ist, die Menschen in allen Aspekten ihres Lebens begleitet.
Empathie ist eher eine emotionale Fähigkeit, während Hochsensibilität eine neurologische und psychologische Eigenschaft ist.
Zuhören und die Schwingungen wahrnehmen

Ob das nun zusammenpasst oder nicht – das hängt von vielen Faktoren ab. Das ist zutiefst menschlich. Oft hören wir im Alltag viel zu wenig hin, um Feinheiten wahrzunehmen.

Musik kann dann helfen. Sie drückt aus, was wir nicht mehr hören.
Mit einem Song ausgedrückt würde die positive Verstärkung von Empathie und Hochsensibilität sich dann also vielleicht so anhören:

An guten Tagen
Gibt es nur hier und jetzt
Schau’ ich nicht links und rechts
Vielleicht nach vorn, doch nie zurück

– Ein empathischer Mensch mit Hochsensibilität kann in der Lage sein, sich tief in die Emotionen anderer einzufühlen und dadurch ein tieferes Verständnis und Mitgefühl für ihre Erfahrungen entwickeln.
– Hochsensible Menschen können durch ihre feine Wahrnehmung subtile emotionale Signale erkennen, was es ihnen ermöglicht, in zwischenmenschlichen Beziehungen aufmerksam und unterstützend zu sein.
– Empathie und Hochsensibilität können gemeinsam dazu beitragen, dass Menschen ein hohes Maß an Empfindsamkeit für die Bedürfnisse anderer entwickeln und einfühlsam auf diese reagieren.

Es kann aber eben auch das genau Gegenteil der Fall sein. Hier kurz die sensibilisierende Begleitmusik passend zu den nächsten Sätzen:
‘Cause you had a bad day
You’re taking one down
You sing a sad song just to turn it around

– Die starke Empfindlichkeit von hochsensiblen Personen kann dazu führen, dass sie von den Emotionen anderer überwältigt werden und Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Grenzen zu wahren.
– Empathische Menschen mit Hochsensibilität können dazu neigen, die Emotionen anderer zu stark zu internalisieren und dadurch ihr eigenes Wohlbefinden zu vernachlässigen.
– Die hohe emotionale Reaktivität von hochsensiblen Personen kann es schwierig machen, eine angemessene Distanz zu wahren und sich nicht zu sehr in die Probleme anderer einzumischen, was letztendlich zu emotionaler Erschöpfung führen kann.

Wer ist dein Vorbild?
Solange Kompetenzen und Eigenschaften gesichtslos bleiben, sind sie schwer zu greifen. Daher habe ich einmal ganz zufällig Personen herausgepickt, die dich vielleicht inspirieren.

Ich selbst habe genau solche Personen in meinem unmittelbaren Umfeld. Vielleicht überlegst du einmal: wer ist deine Audrey, deine Diana oder dein Carl?
Die verstorbene Schauspielerin Audrey Hepburn wird oft als eine sehr empathische Person beschrieben.

Sie engagierte sich intensiv für humanitäre Zwecke und arbeitete als Botschafterin für UNICEF. Ihr Mitgefühl und ihre Sensibilität zeigten sich in ihrem Einsatz für benachteiligte Kinder auf der ganzen Welt.
Prinzessin Diana, auch bekannt als Lady Diana, war für ihre außergewöhnliche Empathie und ihr Mitgefühl bekannt. Sie setzte sich leidenschaftlich für wohltätige Zwecke ein, insbesondere für Menschen mit HIV/AIDS, Obdachlose und Opfer von Landminen. Diana war berühmt für ihre Fähigkeit, den Menschen auf einer emotionalen Ebene zu begegnen und ihnen Trost und Unterstützung zu bieten.

Carl Rogers war ein amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, der als Mitbegründer der humanistischen Psychologie gilt. Er war bekannt für seine einfühlsame und nicht-direktive Herangehensweise an die Psychotherapie. Rogers’ Fähigkeit, sich in die Erfahrungen und Gefühle seiner Klienten einzufühlen und ihnen bedingungslose positive Wertschätzung entgegenzubringen, prägte seine therapeutische Arbeit.

Diese Eigenschaften haben aber längst nicht etwas mit dem Aller zu tun. Gerade in meiner Arbeit mit Kindern erlebe und lerne ich jeden Tag, wie empathisch und sensibel Kinder sind. Ob sie dies positiv (Sorge tragen, Freundschaften pflegen, wissbegierig sein) oder negativ (Mobbing, stören, rebellieren) ausdrücken – das gilt es unbedingt zu beobachten.

Empathie und Hochsensibilität sind eine explosive Mischung gerade in den unsicheren Zeiten der jüngsten Vergangenheit.
Auch hier zwei Personen, die uns die Stärke der Empathie und der Sensibilität großartig zeigen:

Greta Thunberg hat als Jugendliche das globale Phänomen des Klimawandels erkannt und sich mit außergewöhnlichem Engagement für den Klimaschutz eingesetzt. Ihre Empathie für die Natur und zukünftige Generationen hat sie dazu motiviert, weltweit auf die Dringlichkeit des Handelns hinzuweisen und junge Menschen dazu zu inspirieren, sich für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.
Malala Yousafzai ist die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Als sie 15 Jahre alt war, wurde sie von den Taliban angegriffen, weil sie sich für das Recht auf Bildung für Mädchen einsetzte. Trotz dieser traumatischen Erfahrung hat sie ihre Empathie und Hochsensibilität genutzt, um sich für Bildungsgerechtigkeit und die Rechte von Kindern weltweit einzusetzen. Sie hat eine unglaubliche Resilienz gezeigt und eine globale Bewegung für Bildung und Gleichberechtigung inspiriert.

Meine Nuggets für mein Publikum

Als Speaker gebe ich meinem Publikum gerade in diesem Bereich ungern konkrete Ratschläge mit auf den Weg. Aber ich habe selbst Methoden und Handlungsweisen erlernt, um Empathie und Hochsensibilität als positive Eigenschaften anzunehmen und sinnstiftend einzusetzen. Gleichzeitig helfen sie dabei, sich vor “unsensiblen Menschen” und negativen Einflüssen von außen zu schützen:
– Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge: Akzeptiere deine Empathie und Hochsensibilität als Teil deiner einzigartigen Persönlichkeit. Erkenne ihre Stärken und Wertigkeit an. Achte auf deine eigenen Bedürfnisse und kümmere dich um dich selbst, indem du regelmäßig Zeit für Ruhe, Entspannung und Selbstpflege einplanst.
– Grenzen setzen: Lerne, deine eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren. Sei dir bewusst, wie viel emotionale oder sensorische Stimulation du verkraften kannst, und lerne, “Nein” zu sagen, wenn du überfordert bist. Setze klare Grenzen in Beziehungen und kommuniziere offen über deine Bedürfnisse.
– Selbstreflexion und Achtsamkeit: Nimm dir Zeit für Selbstreflexion und Achtsamkeit, um deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse besser zu verstehen.

Achte auf deine Emotionen, Körperempfindungen und Energielevels. Dies kann dir helfen, deine Empathie und Hochsensibilität bewusst und gezielt
einzusetzen.

– Umgang mit Gegenwind: Sei dir bewusst, dass nicht alle Menschen deine Sensibilität und Empathie verstehen oder schätzen werden. Setze klare Grenzen, wenn du mit unsensiblen Menschen konfrontiert bist, und versuche, dich nicht persönlich von ihren negativen Äußerungen oder Handlungen beeinflussen zu lassen. Umgebe dich mit Menschen, die dich unterstützen und deine Empathie wertschätzen.
– Erschaffe positive Umgebungen: Schaffe dir Umgebungen, die förderlich für deine Empathie und Hochsensibilität sind. Umgebe dich mit positiven und unterstützenden Menschen. Finde Wege, um dich in sozialen oder gemeinnützigen Projekten zu engagieren, bei denen deine Sensibilität geschätzt und genutzt wird.
– Selbststärkung durch Wissen und Austausch: Informiere dich über Empathie, Hochsensibilität und verwandte Themen. Bildung und Wissenserweiterung können dir helfen, deine Eigenschaften besser zu verstehen und zu nutzen.
Suche nach Austauschmöglichkeiten mit Gleichgesinnten, sei es durch lokale Gruppen, Online-Foren oder Bücher.

Mein Perfect Match-Fazit

Sowohl Empathie als auch Hochsensibilität sind mit einer erhöhten Sensibilität für Emotionen und Stimmungen verbunden. Menschen, die hochsensibel sind, können oft auch leichter die Emotionen anderer erkennen und mit ihnen mitfühlen.
Beide Eigenschaften können zu einer tiefen Verbundenheit mit anderen Menschen führen. Empathische Menschen und hochsensible Personen können ein starkes Bedürfnis nach emotionaler Nähe und Authentizität in ihren Beziehungen haben.

Sowohl Empathie als auch Hochsensibilität können Menschen – ja sie können genau dich dazu befähigen, subtile Details und Nuancen wahrzunehmen, die anderen möglicherweise entgehen.
„Zuhören – die Hintergrundmusik wahrnehmen – Vorbilder haben – Vorbild werden“

Dadurch kannst du eine tiefe Einsicht in zwischenmenschliche Dynamiken und Situationen entwickeln. Nicht zuletzt ist das eine unfassbar wertvolle Zukunftskompetenz im Job, im Alltag, in jeder Beziehung!

Torsten Schröder

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