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Dr. Michael Ullmann

18. Mai 2020

Remote Leadership und Home Office

Hype oder Kernkompetenz moderner Führung

Schöne neue (digitale) Welt

Mit Industrie 4.0 stehen wir mitten in einer sich wandelnden Welt. Vorangetrieben von Vernetzung, Mobilität, Big Data, Cloud Computing, Smart Industry, Robotik und künstlicher Intelligenz. All dies hat umfassende Auswirkungen sowohl auf die Art des Wirtschaftens als auch auf die Art wie wir leben und arbeiten. Die Folge sind neue Wertschöpfungsketten und ein verändertes Arbeits- und Konsumverhalten. Immer mehr Menschen kaufen ihre Waren und Dienstleistungen über das Internet. Unternehmen, die ihre Digitalisierung, sowohl nach extern wie auch intern, noch nicht im Griff haben, könnten bald ins Hintertreffen geraten.

Das Home Office wird bleiben – Geschäftsreisen werden weniger 

In der Zeit des Corona-Lockdowns wird in bisher nie gekanntem Ausmaß im Home Office gearbeitet. Arbeitsmarkt-Experten gehen davon aus, dass Home Office und mobiles Arbeiten auch danach als ergänzende Arbeitsumgebung in den Firmen fest etabliert bleiben wird. Mitarbeiter_innen werden es nicht mehr einsehen, sich jeden Morgen durch den Berufsverkehr quälen zu müssen, nur um dann wieder in einem Büro zu sitzen. Rekrutierung wird überregional erfolgen, denn der Fachkräftemangel besteht fort und nicht jeder will auch sofort umziehen – warum auch, wenn man remote arbeiten kann. Zudem sind Home Office, Videokonferenzen, verminderte Reisetätigkeit und reduzierte Fahrzeugflotten kostensparend, erlauben Life-Balance und sind
klimafreundlich. Ein klares Plus beim Arbeitgeber-Branding nicht nur bei den Generationen Y und Z. Kommunikation und Zusammenarbeit werden durch all das digitaler, um Entfernungen und ggf. auch Zeitzonen zu überbrücken. Aber digitales Arbeiten braucht auch digitale Führung: es braucht die effektive und motivierende Führung verteilter Teams. Diese Kompetenz von Führungskräften wird zum Schlüsselfaktor, damit der digitale Workplace erfolgreich gelingt. Wer das gut kann, hat die Nase vorn.

Digitale Tools, Apps und Software führen nicht – der Mensch führt 

Das Wichtigste beim Remote Führen ist, dass die Führungskraft führt und das am besten gut! Das Führungsverhalten mit bewusstem Tun und Lassen hat bei der Arbeit auf Distanz einen
noch viel größeren Hebel als bei der Präsenzführung. Die Technik, also dafür passende digitale Instrumente für Kommunikation, Kooperation und Koordination, hilft dann, die Entfernungen zu überbrücken, damit gute Führung stattfinden kann.

10 Gründe warum Remote Leadership in der Praxis scheitert 

  1. Die Führungskraft geht nicht als digitales Role-Model voran, beherrscht die digitalen
    Instrumente selbst nur ungenügend, findet selbst die trickreichsten work-arounds
    und praktiziert alles andere als walk-the-talk.
  2. Es wird versucht, alte Strukturen in ein verändertes Modell zu zwängen und
    versäumt, neue Strukturen (Rollen Aufgaben, Verantwortung, Abläufe und
    Prozesse) zu schaffen.
  3. Es fehlen klare Verhaltensregeln und Rahmenbedingungen für die digitale
    Zusammenarbeit (welche Tools nutzen wir wie, in welcher Form für welchen Zweck).
  4. Ohne Kontrolle geht auch Remote Leadership nicht: digitale Führung braucht klare
    Abstimmungen zu notwendigen Arbeitsergebnissen und Statusüberprüfung.
  5. Es sind nicht genug Ressourcen vorhanden, um sich in die neue Technik
    einzuarbeiten und parallel das Tagesgeschäft sowie die Projekte zu erledigen.
  6. Digitale Meetings sind schlecht vorbereitet, monologisch, dauern zu lange und
    Ergebnisse werden nicht schriftlich festgehalten.
  7. Es werden zu viele Tools gleichzeitig eingesetzt statt sich auf wenige mit großen
    Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zu fokussieren.
  8. Die Digitalisierung stellt keine Vereinfachung dar, sondern wird zu einem weiteren
    Belastungsfaktor, der zusätzlich zur bestehenden Arbeit zu erledigen ist.
  9. Informationen werden nicht zeitnah geteilt und so versäumt, Vertrauen aufzubauen.
  10. Die Balance zwischen Offenheit, Freiräumen und Selbstorganisation sowie Klarheit,
    Disziplin und Ergebnisorientierung misslingt.

Remote Leadership braucht Motivation und Performance im Home Office

Remote Führen heißt auch, im Home Office zu arbeiten. Als Führungskraft ebenso wie als Team-Mitglied. Für eine remote agierende Führungskraft ist es daher von doppeltem
Interesse die Herausforderungen im Home Office, wie z.B. soziale Isolation oder innerer Schweinehund, zu meistern. Es geht zum einen darum, die eigene Motivation und
Performance dauerhaft hoch zu halten, gleichermaßen geht es aber auch darum, das Team genau dabei zu unterstützen.

In drei Schritten zum erfolgreichen Remote Leader

Da die digitale Welt der Industrie 4.0 so stark von Individualisierung geprägt ist, haben die alten Führungsmodelle, und hier insbesondere die Art und Weise der Führungskommunikation, ihre Wirkung eingebüßt. Das althergebrachte Prinzip von Anweisung-und-Ausführung läuft bei verteilten Teams zu oft ins Leere. Der Vorgesetzte als Kommandierender hat ausgedient. Nun geht es vielmehr darum, auf Augenhöhe zu koordinieren, zu moderieren, zu motivieren, im Sinne von energetisieren, und dialogisch zu kommunizieren ohne die Hierarchie zu verlieren.

Am Anfang des Kompetenzaufbaus Remote Leadership steht somit ein Update des Rollenverständnisses als Führungskraft: Viele Führungskräfte fragen sich, wie sie ohne regelmäßige physische Anwesenheit effektiv führen sollen. Was jetzt folgen muss, ist der Schritt vom Management by Walking Around hin zu Leadership by Fernsteuerung: agil, offen, vernetzt und zugleich ergebnisfokussiert; in der permanenten Balance zwischen direktivem und partizipativem Führen, zwischen Vorgabe und Selbstorganisation.

Zudem braucht es den Einsatz neuer Managementinstrumente wie z.B. Googles „Erfolgsrezept“ OKR (Objectives und Key Results). Obwohl bereits in den 1970er Jahren von
dem Intel-Mitbegründer Andy Grove entwickelt und erfolgreich eingesetzt, wird diese Methode aktuell in der dynamischen VUCA-Welt, aber auch in besonderen Zeiten wie diesen immer populärer. Aber auch SCRUM, PATboard und Design Thinking sind als neue Managementinstrumente im Zusammenhang von Remote Leadership ein Schlüssel zum Erfolg.

Und schließlich gilt es im dritten Schritt die passenden digitalen Tools zu nutzen. Die Schwierigkeit dabei: Instrumente und Angebote zur digitalen Kommunikation, Kollaboration und Koordination gibt es inzwischen in nahezu unübersehbarer Zahl. Dies reicht von Angeboten, die sich ganz speziell auf eine Kommunikations-/ Kollaborations-/ Koordinations-Aufgabe fokussieren (z.B. Chat, WebConferencing, digitales WhiteBoard, Cloud, Aufgaben- und Terminsteuerung, …) bis hin zu ganzen Kollaborations-Plattformen. Die passende Auswahl ist immer situationsbezogen zu treffen, wobei die Faustformel gilt: Nutzen Sie so wenige Tools wie möglich und so viele wie nötig! Weniger ist auch hier mehr! Fokussieren Sie auf wenige digitale Tools mit großen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und gestalten Sie Prozesse und Abläufe durch Digitalisierung einfacher. Die Art der im Rahmen von Remote Leadership eingesetzten digitalen Tools ist nicht das alles Entscheidende für den Erfolg digitaler Führung! Entscheidender ist, dass jeder im Team die Tools benutzen kann (Zugang), sich (zu)traut sie zu nutzen (Kompetenz) und keinen Widerstand dagegen hegt.

Natürlich findet der Kompetenzaufbau Remote Leadership idealerweise durch Remote Seminare online statt: entweder als Webinare oder als Video-Learning Nuggets jeweils ergänzt durch Online-Coachings.

In Kürze erscheint von Dr. Michael Ullmann sein neues Buch REMOTE LEADERSHIP Digitale Führung – Verteilte Teams im Home Office motivierend aus der Ferne führen natürlich als eBook im bookboon Verlag

Dr. Michael Ullmann

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Eine Antwort

  1. Das Thema Home-Office erhält in den vergangenen Wochen und Monaten sehr viel Aufmerksamkeit. Wer gerade über die Einrichtung eines neuen Büros nachdenkt, sollte den Chefsessel oder auch den Garderobenschrank nicht vergessen. Die Büroplanung ist sehr wichtig.

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