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Marion Lemper-Pychlau

15. August 2017

Zehn einfache Wege zur Arbeitsfreude

Wie finden wir unsere Arbeitsfreude? Wenn wir uns motivieren, dann handeln wir nach dem Prinzip: „Ich mach das jetzt, obwohl mir gerade nicht danach ist!“ Meist ist die Vernunft die Antriebsfeder für unsere Motivierungsbemühungen. Wir bringen uns dazu, Dinge zu tun, zu denen wir im Grunde keine Neigung verspüren, die wir aber aus irgendwelchen Gründen für notwendig halten. Selbstmotivierung stellt grundsätzlich eine unverzichtbare Fähigkeit dar – zugleich ist sie aber sehr anstrengend und mit allerlei Problemen behaftet. Für die tägliche Arbeit darf Selbstmotivierung daher nie zur Basis werden.

Ich setze alternativ auf Arbeitsfreude. Arbeitsfreude bedeutet: „Ich genieße, was ich tue.“ Das hat eine vollkommen andere Qualität als Selbstmotivierung. Freude ist Lebensqualität für den Augenblick, und wir haben tatsächlich nur den Augenblick.

Arbeitsfreude ist auch dann möglich, wenn die Bedingungen weit davon entfernt sind, optimal zu sein. Wie jedes Glück besitzt auch Arbeitsfreude immer die Qualität des Trotzdem. Ich kenne viele Möglichkeiten, die Arbeit zu genießen, obwohl man ebenso Grund hätte, sich darüber zu beklagen.

Eine der vielen Möglichkeiten, Freude an der Arbeit zu haben, besteht darin, beim Arbeiten präsent zu sein. Wir neigen für gewöhnlich dazu, mit unseren Gedanken vom Hier und Jetzt abzuschweifen. Viele denken z.B. während der Arbeit immer wieder an den Feierabend. Oder wir formulieren in Gedanken bereits unsere Antwort, noch während das Gegenüber spricht. Während wir eine Aufgabe bearbeiten, sind wir in Gedanken schon bei der nächsten…

So geht das oft den ganzen Tag, und es tut uns nicht gut! Wir können uns nicht wirklich lebendig fühlen, wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit ständig abschweifen. Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft ungewiss. Alles, was wir haben, ist dieser Moment. Wir sollten ihn nutzen und auskosten.

Was wäre z.B., wenn wir jedes Gespräch am Arbeitsplatz mit größter Präsenz führen würden?

  1. Wir wären hellwach und könnten tatsächlich aufnehmen, was unser Gegenüber sagt. Das Gespräch ließe sich viel effektiver führen. Man würde niemals aneinander vorbeireden und könnte schneller zu Ergebnissen kommen.
  2. Wir könnten ein tieferes Verständnis der Personen und Zusammenhänge gewinnen. Dadurch würde effektiveres Handeln möglich.
  3. Das Gegenüber würde sich wahrgenommen fühlen. Höchste Aufmerksamkeit und Präsenz sind immer eine große Einzahlung aufs Beziehungskonto. So gewinnen wir die Sympathie, die Wertschätzung und das Vertrauen unseres Gegenübers – sogar, wenn wir uns in der Sache nicht einig werden sollten.
  4. Präsenz könnte den Arbeitsalltag spannender machen. Denn unsere Aufmerksamkeit wäre ständig gefesselt. Wir würden viele interessante Beobachtungen machen, die uns sonst entgingen. Am Ende des Arbeitstages wären wir dann überrascht, dass es schon wieder Zeit ist, nach Hause zu gehen.

Lebendigkeit und Effektivität sind die Belohnung für Präsenz. So macht Arbeit Freude – eine echte Alternative zur Selbstmotivierung!

Zehn einfache Wege zur Arbeitsfreude 

Wenn wir etwas Schlimmes erleben, sorgen unsere Abwehrmechanismen dafür, dass es uns bald wieder bessergeht. Anders verhält es sich mit den täglichen kleinen Ärgernissen. Sie schlüpfen unter dem Radar der psychischen Abwehr hindurch. Deswegen können uns die alltäglichen kleinen Frustrationen und Belastungen in der Summe häufig mehr anhaben als ein einziges größeres Unglück.

Auf diese Weise wird unsere Arbeitsfreude zuweilen durch banale Widrigkeiten erheblich geschmälert. Kleinigkeiten haben die Macht, uns die Laune zu verderben und den Spaß an der Arbeit zu nehmen. Eine unpassende Bemerkung des Vorgesetzten, eine unzuverlässige Kollegin, Probleme mit dem Computer, eine unerwartete Terminverschiebung – eigentlich nur alltagstypische Unannehmlichkeiten, aber ganz bestimmt nichts Dramatisches. Je mehr wir uns jedoch damit beschäftigen, desto gravierender wirken sie sich aus. Sie erhalten eine große Repräsentanz in unserer Gedanken- und Gefühlswelt.

Hier hilft nur eine gehörige Portion Souveränität. Souverän zu sein bedeutet, über den Dingen zu stehen. In diesem Zustand sind wir nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, behalten einen kühlen Kopf und erlauben uns ein eigenständiges Urteil. Wir bestimmen unser Verhalten selbst, statt uns von anderen bestimmen zu lassen.

Eigentlich ist Souveränität sehr leicht. Ich habe eine ganz einfache Formel dafür:

Souveränität = Wahlfreiheit

Wann immer wir im Job an irgendetwas Anstoß nehmen, sollten wir innehalten und nachdenken. Es gilt, so viele alternative Handlungsmöglichkeiten zu finden, wie irgend geht. Je mehr Ideen wir haben, desto besser. Anschließend wählen wir die Alternative aus, die uns am besten gefällt. Und probieren es damit. Sollte es nicht funktionieren, haben wir ja noch andere Möglichkeiten zur Verfügung. In jedem Fall aber sind wir diejenigen, die mit der sorgsam gewählten Reaktion für unsere Umgebung Impulse setzen. Wir selbst bestimmen den Fortgang statt uns unbedacht zu irgendeiner Reaktion hinreißen zu lassen.

Mit steigender Souveränität nehmen Ärger und Frustration ab. Es mag nicht von heute auf morgen perfekt funktionieren, aber es ist ein zuverlässiger und lohnender Weg, um mehr Freude an der Arbeit zu ermöglichen.

Zehn einfache Wege zur Arbeitsfreude 

Arbeit prägt. Das Gehirn und den Charakter. Deshalb gibt es so viele Lehrer- und Psychologenwitze. Deshalb mag man bei einer Veranstaltung nicht unbedingt die ganze Zeit neben einem Revisor als Tischnachbarn sitzen.

John Ruskin hat das wunderbar ausgedrückt: „Nicht, was er mit seiner Arbeit verdient, ist der eigentliche Lohn des Menschen, sondern was er durch sie wird.“ Und wir sollten doch sehr achtgeben, was unsere Arbeit aus uns macht. Viele Berufe fordern ganz bestimmte Verhaltensweisen. Je öfter und selbstverständlicher wir sie ausführen, desto wahrscheinlicher werden wir zu dem, was wir tun. Denn das Gehirn verändert sich in Abhängigkeit davon, was wir mit ihm anstellen. Niemand nimmt sich als Kind vor: „Wenn ich mal groß bin, werde ich ein kleinlicher Pedant, ein ewiger Besserwisser, ein Dauernörgler, Pessimist etc.“ Wer nicht achtgibt, findet in sich trotzdem nach einigen Jahren Eigenschaften, die er nie kultivieren wollte, die er vielleicht sogar ablehnt.

Daraus kann nur folgen, dass wir in allem sehr bewusst handeln sollten, dass wir wachsam bleiben müssen. Zwar können wir nicht selbst bestimmen, was um uns herum passiert. Aber wir können immer entscheiden, wie wir auf eine gegebene Situation reagieren wollen.

Deshalb besteht ein unverzichtbarer Weg zur Arbeitsfreude darin, sich nie gedankenlos formen zu lassen. Wir können unser Verhalten immer wählen und jede Wahl demonstriert und festigt unseren Charakter. Es wäre also gut, sich öfter mal zu fragen: „Was würde die Person, die ich sein möchte, jetzt tun?“ Und genau so sollten wir dann auch handeln.

Wenn wir das schaffen, können wir stolz auf uns sein. Wir werden uns gut fühlen – auch wenn die Dinge um uns herum in unseren Augen nicht in Ordnung sein mögen. Aber wir handeln nach unseren eigenen Maßstäben und somit bleibt unsere Selbstachtung intakt. Mehr geht nicht.

Zehn einfache Wege zur Arbeitsfreude

Fremdbestimmung ist eine glücksfeindliche Erfahrung, die wohl viele von uns zuweilen machen müssen. Es liegt in unserer Natur, dass wir unsere Arbeit mitbestimmen und mitgestalten wollen. Es ist uns wichtig, den Dingen unseren eigenen Stempel aufzudrücken. Wir erleben es daher als unbefriedigend, wenn wir überwiegend damit beschäftigt sind, Vorgaben zu erfüllen. Damit verliert die Arbeit viel von ihrem Reiz. Dann sehen wir uns gezwungen, uns zu motivieren, um weiterhin arbeitsfähig zu bleiben.

Aber Selbstmotivierung ist bestimmt keine geeignete Basis für das Arbeitsleben. Stattdessen sollten wir Freude an unserem Tun finden können.

Tatsächlich ist das auch bei einem hohen Maß an Fremdbestimmung möglich. Denn es lassen sich immer Spielräume entdecken, die wir nach eigenem Gutdünken gestalten können. Wir müssen nur einen Blick dafür entwickeln.

Mein Lieblingsbeispiel in diesem Zusammenhang ist eine wahre Geschichte, die im mittleren Westen der USA spielt. Dort arbeitete ein geistig behinderter junger Mann als Packer in einem Supermarkt. Er verstaute den lieben langen Tag die Einkäufe der Kunden in Tüten. Eines Tages schickte die Marktleitung die gesamte Belegschaft zu einem Workshop, in dem es darum gehen sollte, wie jeder einzelne Mitarbeiter auf ganz individuelle Weise die Kundenzufriedenheit erhöhen könnte. Dem jungen Mann fiel ein, dass er Abreißkalender mit Lebensweisheiten liebte. Er vervielfältigte einige seiner Lieblingssprüche und legte fortan jedem Kunden einen dieser Sprüche auf die eingetüteten Einkäufe. Schon sehr bald zeigte sich, dass sich vor der Kasse dieses jungen Mannes die längsten Warteschlangen bildeten.

Es tut uns gut, eigene Werte und Vorlieben in die Arbeit einzubringen. So erleben wir tiefe Befriedigung und können stolz auf unseren Beitrag sein. Und wie das Beispiel zeigt, lässt sich sogar die Vorliebe für Abreißkalender dazu nutzen, die eigene Arbeitsfreude zu erhöhen. Die dafür nötigen Spielräume finden sich überall. Wir müssen eben nur einen Blick dafür entwickeln…

Marion Lemper-Pychlau

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