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Urs Meier

15. Oktober 2018

„Du bist die Entscheidung”

Ob als erfolgreicher Geschäftsmann, im Stadion vor 60.000 Zuschauern, vor Millionen selbsternannten Experten an den Bildschirmen, als Berater der UEFA oder als Kommentator des ZDF – Urs Meier weiß, was es heißt, tagtäglich mit enormen Druck umzugehen. 

Speakers Excellence: Herr Meier, als ZDF-Experte und bekanntester Schiedsrichter im deutschsprachigen Raum sind Sie auch Nicht-Fußballfans ein Begriff. Ein Champions League Finale, Welt- und Europameisterschaftsspiele wurden unter Ihrer Leitung entscheiden. Wie fühlt man sich umgeben von zehntausenden tobenden Fans im Stadion und  Millionen vor dem Fernseher, wenn ein einziger Pfiff genügt, um alle auf einmal gegen sich aufzubringen?

Urs Meier: In solchen Momentan ist man so fokussiert und konzentriert, dass man zwar die Reaktionen der Spieler, der Trainer und Zuschauer wahrnimmt, jedoch (noch) nicht die Konsequenzen und Tragweite der Entscheidung. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man in einem vollen Stadion mit x-tausend Zuschauern aktiv ist und man die ganze Energie der Menschenmasse aufnehmen darf, welche manchmal positiv, manchmal negativ ist. Dies ist ein Teil des Sportes, aber auch des Lebens, dass es nicht immer „geradeaus“ verläuft, sondern es manche Momente mit Regen, Stürmen und Kälte hat und an anderen wieder die Sonne scheint und es warm und wohlig ist.

Speakers Excellence: Ist man sich in diesem Moment der Tragweite der eigenen Entscheidung überhaupt bewusst?

Urs Meier: Sollte man sich essen überhaupt sein oder ist es manchmal besser die Konsequenzen für den Moment einfach auszublenden? Ein englischer Beobachter hat mich einmal nach einem Spiel gefragt: „weisst du überhaupt, weshalb du so erfolgreich bist?“ Ich habe dann geantwortet, dass er mir sicher die Antwort darauf gibt. Was er daraufhin auch tat: „du überlegst nicht.“ Ja, manchmal ist es in der Tat besser, wenn man nicht zu viel darüber nachdenkt, was ein Entscheid alles für Folgen haben kann, sonst ist man blockiert oder entscheidet sich für das „vermeintlich“ weniger „schlimme“. Wichtig bei solchen Entscheidungen ist immer, dass sie mit Herz und Bauch gefällt werden, dass sie ehrlich sind und nicht auf Druck von Aussen geschehen.

Speakers Excellence: Für Ihre Pfiffe sind sie schon von rumänischen Hexen verflucht worden und Ihr Heimatdorf durfte sich über den Telefonterror tausender wütender Engländer freuen. Man sieht also, dass die Konsequenzen nicht immer spaßig sind. Wer bestimmt, macht sich nicht immer viele Freunde. Was hat Ihnen geholfen, mit den Auswirkungen Ihrer Entscheidungen umzugehen?

Urs Meier: Die Ehrlichkeit, auch mit sich selbst. Natürlich wirst Du angegriffen und kritisiert, wenn Du Dich in eine Position begibst, welche Entscheidungen für verschiedene Parteien erfordern. Doch was ist die Alternative? Keine Entscheidungen? Die Entscheidungen andern übergeben? Ich habe diese Herausforderung immer angenommen und akzeptiert und versucht bei Fehlern hinzustehen und zuzugeben, dass ich einen Fehler gemacht habe. Wenn es super gelaufen ist, bescheiden zu bleiben und es zu geniessen. Natürlich hilft ein intaktes Umfeld, d.h. eine Familie und Freunde welche einem „tragen“, wenn es einmal nicht so gut läuft. Doch auch dafür muss man einiges tun, sonst ist das „Fangnetz“ eben nicht da, wenn man es benötigt.

Speakers Excellence: Was würden Sie als die schwerste Entscheidung Ihrer Karriere betrachten?

Urs Meier: Es war immer schwierig Spieler in den Rückspielen der Halbfinale in der Championsleague oder an der WM zu verwarnen, welche mit dieser gelben Karte das Finale verpasst haben: u.a. Roy Kean, Paul Scholes, Pavel Nedved, Michael Ballack. Als Schiedsrichter sollte man immer wissen was weh tut, körperlich aber auch seelisch.

Speakers Excellence: Gibt es eine Entscheidung in Ihrer Karriere, sportlich oder nicht, die Sie heute noch gerne rückgängig machen würden?

Urs Meier: Da jede Entscheidung, ob richtig oder falsch, einem in seiner Entwicklung weiterbring, würde ich keine meiner Entscheidungen missen oder zurücknehmen, ausser einer roten Karte im CL-Halbfinale AS Monaco – Chelsea FC gegen Akis Zikos von AS Monaco, welche a) zu Unrecht ausgesprochen wurde, da ich auf eine Schauspieleinlage eines englischen Spielers reingefallen bin und er b) das Finale damit verpasst hat.

Speakers Excellence: Mit welcher Strategie sind Sie bisher am besten gefahren: Mutig drauf los entscheiden oder doch erst einmal abwarten und sorgfältig abwägen?

Urs Meier: Mutige Entscheidungen zu treffen, welche Kopf und Bauch gemeinsam entschieden haben. Kein Entscheid ist auch ein Entscheid!

 

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