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Vince Ebert

16. Juni 2020

Im Interview mit Vince Ebert

Herr Ebert, in Ihrem neuen Vortrag nehmen Sie die Digitalisierung auf den Arm, nennen sie „Big Dadaismus“. Ist die Digitalisierung das denn? Eine große, zerstörerische aber kunstvolle Willkür?

Ein bisschen gehen mir diese Silicon Valley-Angeber schon auf die Nerven. Jeder Hipster, der dort eine eigene Garage mit Tischkicker besitzt, behauptet, mit einer neuen App die Welt zu verändern. Aber ist die Möglichkeit, über Google Maps eine Pizza zu bestellen oder Katzenvideos in Full HD zu verschicken, tatsächlich so unfassbar revolutionär? Genau genommen hat das Informationszeitalter ja vor über 500 Jahren begonnen. Da hat Johannes Gutenberg die Druckerpresse erfunden und damit die moderne Massenkommunikation ausgelöst. Kein Wunder, dass auch heute noch sein Fast-Namensvetter „zu Guttenberg“ von der Kopierfunktion fasziniert ist.

Roboter gelten ja gemeinhin als eher humorloses Volk. Haben Sie also keine Angst, dass Ihnen eine Maschine bald den Arbeitsplatz streitig machen wird?

Wohl kaum. Computer haben keinen Humor, weil Sie sehr gut rechnen können aber nicht verstehen, was sie tun. Wir Menschen sind genau umgekehrt. Einen guten Freund aus 60 Metern von hinten zu erkennen, das fällt uns leicht. Ein Computer kann das nicht. Der hat keinen guten Freund. Dafür kann der blitzschnell 73 mit 26 multiplizieren. Ein Mensch, der das kann, hat meistens auch keinen guten Freund.

Stehen Sie der Digitalen Revolution im Allgemeinen gelassen gegenüber oder bereitet Ihnen die eine oder andere Entwicklung doch Sorgen?

Was mir Sorgen macht, ist weniger die Macht der Algorithmen, sondern eher unsere blinde Zahlengläubigkeit. Sie kennen sicher den Satz: „Wenn Sie dieses Buch gekauft haben, könnte Ihnen auch dieses Buch gefallen.“ Über diesen Empfehlungs-Algorithmus generiert Amazon signifikante Umsatzsteigerungen. Die unausgesprochen Wahrheit allerdings ist: Amazon hat nicht die leistete Ahnung, ob dieser Algorithmus tatsächlich klug ist, weil er die Vorlieben der Leser kennt, oder ob sich die Leser einfach nur an den Algorithmus anpassen, weil sie lediglich glauben, dass er klug ist. Ich jedenfalls vermute Letzteres. Wissen Sie, was mir Amazon neulich angeboten hat? Mein eigenes Buch! Und das Verrückte ist: Ich hab’s tatsächlich bestellt …

Auf welche Entwicklung freuen Sie sich am meisten? Selbstfahrende Autos, Drohnen als Haustiere oder doch etwas anderes?

Angeblich arbeitet Google ja am „selbstdenkenden Politiker“. Aber das ist wahrscheinlich technisch unmöglich.

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